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nachhaltige mode. ein interview (teil 1).
von matze | 27.Oktober 2008
als ich vor ein paar wochen in hamburg weilte, war ich dort auch auf der nachhaltigkeitsmesse „rio+16“. und dort habe ich mich auch mit mathias von fairliebt, einer firma für t-shirts aus nachhaltiger produktion, und matthias von zündstoff, die u.a. einen shop in freiburg für nachhaltige klamotten betreiben, unterhalten. und, wie könnte es bei dieser konstellation auch anders sein, es ging natürlich um klamotten aus fairer und ökologischer produktion. zumindest größtenteils.
nach dem klick der erste teil meines interviews.
indiestreber: Erzählt mir doch bitte mal als erstes, was eure Labels ausmacht, euch von anderen unterscheidet, und was ihr überhaupt herstellt oder verkauft.
Mathias (fairliebt): fairliebt macht aus, dass unsere T-Shirts gut aussehen, fair gehandelt sind und aus biobaumwolle hergestellt sind. wir machen das jetzt seit knapp zwei, drei jahren von hamburg aus.
matthias (zündstoff): bei uns ist es so, dass wir gar nicht nur ein label sind, sondern auch ein online-versand. wir verkaufen halt verschiedene labels, die alle fair produziert und aus bio-baumwolle oder recycling-materialien hergestellt sind. wir importieren auch t-shirts aus einer arbeiter-kooperative in nicaragua, die ebenfalls fair gehandelt sind.
indiestreber: und wie sind fairliebt und zündstoff entstanden?
mathias (fairliebt): bei wibke (mit der mathias fairliebt gegründet hat) war es eine mehr oder weniger spointane idee. wir sind sehr gut befreundet und hatten schon öfter darüber geschnackt, dass man mal sowas machen könnte. Sie wollte gerne ein Modelabel haben und ich interessiere mich schon ewig für diese fairtrade- und bio-geschichte. da haben wir uns gedacht: probieren wir es einfach mal aus. wir haben dann auch sehr schnell einen zulieferer gefunden und einen kleinen stapel t-shirts eingekauft, die bedruckt und dann haben wir angefangen, die zu verkaufen über unsere internetseite. und irgendwie kam das direkt relativ gut an, und dann haben wir halt weitergemacht.
matthias (zündstoff): bei uns war es im gegensatz zu fairliebt so, dass wir das natürlich von anfang an total professionell aufgezogen haben. (lacht) Nee, bei uns war es eigentlich ähnlich. Wir waren halt befreundet und waren beide am Ende unseres Studiums. Und da kam dann natürlich auch die Frage auf, was tun? Wir haben dann Kontakt zu der Kooperative in Nicaragua bekommen und dort unsere erste Bestellung aufgegeben. Währenddessen haben wir auch angefangen, einen online-shop aufzubauen. Das war vor ca. 2 1/2 jahren und mitlerweile haben wir noch einen kleinen laden in freiburg. das hat sich eigentlich ganz gut entwickelt über die zeit.
indiestreber: kann man denn als kleines modelabel heutzutage überhaupt überleben?
mathias (fairliebt): nö. bei uns ist es auch so, dass wir nicht davon leben. also haben wir auch nicht den druck, dass wir das und das auf jeden fall verkaufen müssen. wiebke hat noch einen nebenjob, und ich studier nebenher. das ist mehr ein sehr zeitintensives hobby, dass uns aber wahnsinnig viel spaß macht. wir hoffen natürlich, das irgendwann mal größer werden zu lassen, so dass echt vielleicht mal was hängenbleibt am ende des monats. aber im moment ist das überhaupt nicht der fall. wir können uns jetzt ein kleines büro leisten, wo wir die ganzen t-shirts lagern. das ganze ist aber ein level, dass für uns total in ordnung ist und uns spaß macht. gerade, dass halt kein druck dahinter ist, sondern dass wir machen können was wir wollen, und immer mal gucken, wie’s ankommt und was so passiert.
matthias (zündstoff): bei uns ist es so, dass wir mitlerweile davon leben können – jetzt, diesen monat, das erste mal. allerdings ist es ja auch so, dass wir, anders als fairliebt, mehrere standbeine haben. wir haben den online-shop, wir haben den laden in freiburg und dann halt noch den, ich sag mal übertriebenerweise, t-shirt-großhandel. es ist trotzdem noch auf einem level, wo wir noch immer so’n bisschen gucken müssen, dass wir dranbleiben, wo es aber gleichzeitig auch total spaß macht und auf keinen fall in wilden stress ausartet.
indiestreber: was ganz anderes. hier in deutschland wächst ja nun einmal keine baumwolle. die muss erst importiert werden, wobei jede menge co2 emmitiert wird. widerspricht das nicht irgendwo dem bio-gedanken?
mathias (fairliebt): kurz gedacht, auf den ersten blick, könnte man das natürlich sagen. aber ich denke, dass gerade handel wahnsinnig wichtig ist. bei uns ist es auch so, dass für den transport co2-zertifikate (link von mir) gekauft werden, dieser transport auf dem papier neutralisiert wird. aber auch grundsätzlich denke ich, wäre es ein falscher ansatz, ganz auf handel zu verzichten. im gegenteil sollte man auf technologien setzen, mit denen man energiesparend dinge transportieren kann. der weltweite warenaustausch ist einfach wahnsinnig wichtig, um ein annehmbares lebensniveau aufrecht zu erhalten.
matthias (zündstoff): das würde ich auf jeden fall so unterschreiben und dazu noch ergänzen, dass, wenn man sich zum beispiel konventionelle baumwoll-produkte anguckt, wahnsinnig viele pestizide verbraucht werden und dass im verhältnis dazu der transport eine verhältnismäßig kleine umweltbelastung ist. deshalb find ich es zum beispiel total wichtig, darauf zu achten, dass man möglichst konsequent bio-baumwolle verarbeitet.
im zweiten teil des interviews geht es dann unter anderem um greenwashing, bio-nahrungsmitel und und und.
beide firmen bloggen übrigens (mit noch 6 weiteren) auf korrekte-klamotten.de.
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