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(gastbeitrag von peter) eine woche la bum: eine cd-kritik

von | 11.August 2007

crossposted auf: wepe’s blog und last.fm:

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vor etwas mehr als einer woche war es soweit. die sportfreunde stiller veröffentlichten ihr mittlerweile 5. studioalbum. ich erwartete es sehnsüchtig. nachdem ich es mittlerweile 10 mal gehört hab, will ich mal schaun, welchen eindruck es hinterlässt.
ich sitze also vor der in beige, rot und blau gehaltenen platte mit einem lustigen männchen (mit boxhandschuhen?) vorne auf der modischen hülle.
ich klappe auf. rechts die live-dvd vom Auftritt im lido in berlin und links unter dem booklet versteckt sich die platte. rausnehmen, einlegen, anhören:
luftschutzsirenen ertönen, dann sogleich der beat, bald daruf peters stimme und das gezupfe des rüde. der titel vom nächsten Kapitel. das lied behandelt den lebenslauf eines jungen menschen, die fragen, die er sich stellt, vor allem: was kommt dann? für meine begriffe ein lied, welches den geist des potentiellen hörers treffen wird. ich kann mich jedenfalls identifizieren. im hintergrund leichtes glockenspiel oder so… ein schönes lied zum einstieg, es macht lust auf mehr.
es folgt die erste single aus dem album. in alles roger! hinterfragen die sportfreunde, ob wir uns, trotzdem wir die gleiche sprache sprechen, überhaupt noch richtig verstehen und ob wir nicht eher unverstanden bleiben und unverständlich sprechen. das lied kennt man, deswegen dazu nicht mehr. ich finds ganz gut, vor allem kann man es wunderbar mitsingen. auch das video ist sehr amüsant.
kurz darauf scheint es depressiv zu werden. 995er tief über island. ein leicht melancholisches, trauriges lied, gepaart mit großer sehnsucht nach dem meer. dieses lied kommt anfangs auch genau so daher. jedoch wird der refrain erstaunlich krachig. das lass ich mal so stehen.
(tu nur das) was dein herz dir sagt nimmt diese leicht traurige stimmung wieder auf, wozu auch die geigen, welche im hintergrund zu hören sind, beitragen. peter singt darüber, wie ratlos man machmal ist und nicht weiß, wie man handeln soll und wie schwer es auch ist, sich über das, was das herz will, im klaren zu werden und das dann auch zu tun. auch dies ist ein ruhiges lied.
genau so ruhig und bedacht kommt lied 05 daher, ohne deine liebe, das erste liebeslied auf dieser platte. in gewissem maße ein dankeschön an die partnerin des lyrischen ichs. thematisch gesehen kann man es vielleicht als adaption von ein kompliment erachten und auch textlich ist es selbigem gewachsten. einfache, aber dennoch schöne zeilen. hinzu kommt der riesige ohrwurmfaktor.
anschließend ertönt das einzige lied auf der platte, zu dem ich bisher noch gar keinen richtigen zugang finde: eine gute nacht. besungen wird eine sternenklare Nacht, in der man vielleicht auf eine stadt blickt und einerseits die ruhe genißet, andererseits aber auch weiß, dass man nicht allein ist. wie ich finde ist dieses lied allerdings in sich nicht so richtig eins – es ist keine klare linie zu erkennen, alles geht durcheinander. gewöhnungsbedürftig.
lied 07 beginnt mit trommeln, leichtes gitarrenspiel steigt ein. sehr nachdenklich, aber auch freudig bis euphorisch erzählt der sänger von den ereignissen zwischen ihm und einem liebgewonnenen menschen. er sehnt sich nach ihr und verbirgt seine gefühle nicht. eigentlich wartet in unmittelbarer ferne mit keinem richtigen höhepunkt auf, es läuft vielmehr so vor sich hin und bahnt sich den weg tief ins herz des hörers. wirklich schön.
mo(nu)ment kommt da schon ganz anders daher, viel schneller, fast ein wenig punkig. es handelt sich hierbei um ein lied, welches den moment besingt, indem man merkt, dass dieser moment zu einer ewigen erinnerung wird und man selbiges lauthals in den nachthimmel schreit. fein!
anders als auf ansichtskarten ist solch ein lied auf einer platte, welches einfach da ist, man aber nicht so recht registriert. man hört es, aber der titel fällt einem nicht sofort ein. trotzdem oder vielleicht auch gerade weil die geiger wieder erklingen ist es so ein ruhiges lied, dass man es so nebenbei hört. ok, aber nicht besonders.
mit sodom schließt sich allerdings das gegenteil an. das schnellste lied auf der platte wartet mit kräftigen beats, schnelligkeit und einem wunderbar einprägsamen refrain auf. die sportis erklären ihre liebe zur welt, bzw. zu ihrem lieben, trotzdem viele schlimme dinge passieren und sich unsere/ihre gesellschaft immer mehr zum schlechten wandelt. das wird auch durch den abschnitt, den rüde (zum ersten mal singt er selbst auf einer platte) am ende singt, deutlich. nach independent für meine begriffe der erste wirklich gesellschaftskritiksche song.
den abschluss bildet lied 11, legenden. es erinnert mich ein bisschen an böhse onkelz – danke oder ihr hättet es wissen müssen. naja, die sportis besingen menschen, die ihnen viel geholfen haben, ich denke, menschen in ihrem persönlichem umfeld, aber sicherlich auch die fans. ein schönes, wenn auch ruhiges lied zum abschluss.

es gilt letztendlich zu sagen, dass die drei buben aus süddeutschland mit ihrem la bum eine schöne platte geliefert haben, mit einigen schönen liedern, vor allem die liebeslieder sind großartig, aber auch der titel vom nächsten kapitel, 995er tief über island, mo(nu)ment und sodom, aber auch mit zwei, drei langweiligen songs. im grunde ein solides, relativ ruhiges album, welches mir gut gefällt, allerdings mit den ersten drei alben nicht mithalten kann.

rausnehmen, hülle auf, einlegen.

sportfreunde stiller – la bum (2007, vertigo)


künstlerkollektiv:

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