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okkervil river – the stand ins. eine gelungene fortsetzung.

von | 27.Dezember 2008

okkervil river - the stand insnur etwa ein jahr nach dem großartigen album „the stage names“, das es in meiner letzjährigen top 5 auf den dritten platz schaffte (wobei es im nachhinein betrachtet sogar eher den zweiten verdient hätte), legen okkervil river mit einer neuen platte namens „the stand ins“ nach. doch nicht nur zeitlich liegen die beiden alben nah beieinander, auch thematisch gehen sie hand in hand. nachdem „the stage names“ das bunte treiben auf den bühnen der popwelt betrachtete, wirft „the stand ins“ einen blick hinter die kulissen, auf die plätze abseits des scheinwerferlichts, und kann somit als fortsetzung gesehen werden. ursprünglich sollten beide alben zusammen als doppel-cd erscheinen, dass es nicht so kam, ist allerdings wohl besser so, schließlich benötigen sie beide viel aufmerksamkeit und haben diese auch verdient.

denn will sheff, der sänger und kopf der band, der nebenbei bemerkt aussieht wie der zur adoption freigegebene zwilling von adam green bzw. julian casablancas, hat nicht nur die fähigkeit, seiner akustikgitarre bezaubernde indiefolkpop-songs zu entlocken, sondern schreibt darüber hinaus unglaublich clevere und dabei gleichzeitig wunderschöne texte. wobei das wort „songtext“ in diesem zusammenhang fast schon einer beleidigung gleichkommt. eigentlich sind es kurzgeschichten, kleine meisterwerke, die einen ganz eigenen mikrokosmos erschaffen. die charaktere, die darin auftreten, entstammen nicht selten der realität, denn die schreibt bekanntlich immer noch die besten geschichten.

da wäre zum beispiel die der pornodarstellerin savannah, die sich nach einem autounfall, bei dem sie sich schnittwunden im gesicht zuzog, das leben nahm (starry stairs). oder die von jobriath (bürgerlich bruce wayne campbell), dem ersten offen schwulen popstar (bruce wayne campbell interviewed on the roof of the chelsea hotel, 1979). daneben geht es um lügen und selbstbetrug in der popmusik (pop lie, singer singwriter), das leben auf tour (lost coastlines, on tour with zykos) und das leben an sich (calling and not calling my ex). es gibts also viel zu entdecken für den geneigten zuhörer. aber auch wenn man mal nicht auf die texte achtet, so bleibt ein gelungenes und schön anzuhörendes stück musik.

an die großartigkeit des vorgängeralbums kommt „the stand ins“ dabei für mich nicht ganz heran, aber das mag auch daran liegen, dass ich die band damals mit „the stage names“ entdeckte und mich nach und nach in sie verliebte. für alle, die dies noch nicht getan haben, ist „the stand ins“ dafür jedenfalls auch sehr gut geeignet. und so will ich auch bloß nicht zu viele unnötige worte verlieren und stattdessen jedem wärmstens ans herz legen, den worten will sheffs zu lauschen.

okkervil river – the stand ins (2008, jagjaguwar/cargo records)


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