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the kills im mousonturm frankfurt. rock’n’roll mit unüblichen mitteln.
von jonas | 18.März 2009
„midnight boom“ heißt das aktuelle album von the kills, und das nicht ohne grund, denn das duo vertritt die ansicht, dass nach mitternacht die beste zeit ist, um kreativ zu sein und songs aufzunehmen. diese philosophie wollte ich mir eigentlich auch zu eigen machen und mir zu nächtlicher zeit die noch frischen konzerteindrücke von der seele schreiben. hat leider nicht ganz geklappt, deshalb jetzt eben einen tag später.
fangen wir erstmal harmlos an, mit der vorband boo hoo aus frankfurt. deren einzige gemeinsamkeit mit the kills war wohl, dass sie auch zu zweit auf der bühne standen. wobei es sich bei der „band“ eher um ein ein-mann-projekt des mit akustikgitarre bewaffneten sängers zu handeln scheint. ich habe nur den letzten teil des auftritts gesehen und fand die musik ganz angenehm anzuhören, mehr aber auch nicht.
danach war dann erstmal warten angesagt. zwar ging der umbau schnell vonstatten – the kills brauchen schließlich nur zwei gitarren plus verstärker, zwei mikrofone und eine drummachine auf der bühne – aber dennoch muss man ja nicht unbedingt schon vor zehn auf der bühne stehen… als es dann mit u.r.a. fever endlich losging, wurde schnell klar, wohin die reise gehen sollte. das konzert war einfach purer rock’n’roll, wenn auch mit eher unüblichen mitteln.
die drummachine gab peitschenhiebartig den beat vor, der meist sofort in die beine ging. alison mosshart alias „vv“, mit leopardenbluse über dem t-shirt, einer lässig um den hals baumelnden gestreiften krawatte, engen röhrenjeans und goldenen stiefeletten bekleidet, streifte auf der bühne herum wie eine raubkatze. ihr männlicher gegenpart jamie hince alias „hotel“, mit seinem halstuch, der militäruniformähnlichen weste, den engen schwarzen jeans und den extravaganten spitzen lederstiefeln mindestens genauso stylish, haute aus seiner gitarre dreckige riffs heraus, die selbst the kinks vor neid erblassen lassen würden.
alison, die eigentlich als kettenraucherin bekannt ist, griff an diesem abend lieber zur zweiten gitarre als zur zigarette, wobei ihr beides zweifellos gut steht. wer the kills schonmal live erlebt hat, wird mir sicherlich zustimmen, dass misses mosshart zu den coolsten und sexiesten frontfrauen des planeten zählt. was den einsatz und die leistung ihres kongenialen partners jamie, der sich unter anderem als meister des seitlichen moonwalks1 bei gleichzeitigem gitarrengeschrammel zeigte, keineswegs schmälern soll.
zur mitte des sets hin, bei last day of magic war dann schließlich auch alisons erste malboro menthol fällig, während sie und jamie ihre mikrofone gegenüber stellten und sich gegenseitig ansangen. neben den vielen wilden und tanzbaren liedern überzeugte außerdem insbesondere der ruhigere song black balloon, bei dem alison mit ihrer gitarre ganz im vordergrund stand, auf ganzer linie.
man merkt den kills an, dass sie inzwischen ein eingespieltes team sind, dennoch scheint es den beiden immer noch mindestens genau so viel spaß zu machen wie am ersten tag. die chemie stimmte jedenfalls, und der funken sprang von der bühne auch schnell auf das publikum über. auch die songauswahl gefiel mir persönlich gut, denn das grandiose aktuelle album „midnight boom“ wurde beinahe komplett durchgespielt. dazu gab es noch einige highlights des ersten albums „keep on your mean side“. einzig vom zweitwerk „no wow“ spielten sie überraschenderweise nur den titeltrack, was mich aber nicht weiter störte.
nach dem gnadenlosen rock’n’roll-stampfer fried my little brains verabschiedeten sich jamie und alison dann zunächst und ließen sich ordentlich feiern, aber schon bevor alisons obligatorische zigarette danach ganz aufgeraucht war, standen sie wieder auf die bühne.
zur entspannung gab es erstmal wait, bevor dann beim screamin‘ jay hawkins-cover i put a spell on you wieder tüchtig in die saiten gehauen wurde. der song steht den kills mit all seiner obsessivität übrigens sehr gut zu gesicht. als abschluss gab es dann noch das rockige dropout boogie, einen ganz alten song von der ersten ep „black rooster“. der endete standesgemäß in feedbackschwaden, die auch nachdem das licht wieder angegangen war noch wohlig im eigenen ohr nachklangen. so muss es sein.
schöne fotos von dem konzert gibt es übrigens hier und hier zu sehen.
- gibt es dafür einen fachbegriff, den ich nicht kenne? [↩]
künstlerkollektiv: boo hoo, the kills
file under: live und in farbe | Kommentare deaktiviert für the kills im mousonturm frankfurt. rock’n’roll mit unüblichen mitteln.
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