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ryan holiday. schenk dich frei.

von | 4.September 2009

loolingdownbwWas macht man, wenn man mit 17 von Deutschland in die USA auswandert, um Musikstar zu werden, mit einer Band das legendäre CBGB in New York ausverkauft, dann aber von der Plattenfirma gedroppt wird und der nächste Versuch mit neuer Band auch nichts wird? Man könnte entweder zurückgehen, sich einen neuen Job suchen, oder einfach auf eigene Faust weitermachen. Ryan Holiday entschied sich für letzteres.

Vor einigen Jahren spielte er in einer Band namens In Between Blue, die in der New Yorker Rock-Szene durchaus geschätzt war. Nachdem diese nach nur einer Platte entlassen wurde und sich schließlich auflöste, folgte mit Heterogene der nächste Versuch. Allerdings kam diese Band nicht einmal zu einem Plattenvertrag. Also zog Ryan Holiday nach Philadelphia und macht seitdem dort alleine weiter.

Zwar hat er immer noch keinen richtigen Plattenvertrag, aber das scheint ihm relativ egal zu sein. Schließlich verschenkt er seine Musik (und verdient sein Geld u.a. durch schreiben, wenn ich das richtig verstanden habe) im Internet. Er schreibt, er mache das aus 3 Gründen:

1- We finally have the technology to stop wasteful printing of plastic CDs and cases. To most people CDs have become a disposable vessel to transfer music onto their i-Pods. And let’s face it, CDs will never be as cool as vinyl.

2- Downloading music for free is rapidly becoming the norm, so why fight it?

3- The RIAA is messing with peoples’ lives by dragging them into court and making individuals pay millions of dollars for downloading. If we all followed Radiohead’s and Nine Inch Nails’ lead, we just might be able to get rid of the RIAA once and for all.

Zwar verschenken viele andere junge Musiker ebenfalls einen großteil ihrer Musik, aber häufig klingt hier alles gleich, oder zumindest ähnelt sich es stark. Und wenn man Ryan Holiday eines nicht vorwerfen kann, dann ist es, dass er es machen würde „wie alle anderen auch“. Dafür eignet sich sein Metier, das Konzept-Album, auch gar nicht.

Irgendwo zwischen Cabaret und Punk angesiedelt – also in etwa eine ähnliche Schublade wie z.B. die Dresden Dolls – hat jedes seiner zwei zur verügung gestellten alben ein Thema. Im ersten, Gender Politics Vol. 1, geht es um Männlein und Weiblein und ihr Verlangen, Suchen und Finden nach- bzw. voneinander. Sein neuestes Werk, The Utterly Useless Life of Mr. Holiday, behandelt einen ganzen Tag eines Arbeiters – vom Weckerklingeln bis zum Schlafengehen.

Dabei ist Gender Politics, das Momentan auch zu einem Musical verarbeitet wird1, das in sich stimmigere Album. Zwar mag ich das Konzept, den Tag einer „normalen“ Person abzubilden, sehr gern, aber irgendwie passen die einzelnen Tracks nicht wirklich zusammen. Natürlich, auch ein Tag im echten Leben hat Morgens „einen anderen Groove“ als Abends, aber das hätte nicht auf das Album übertragen werden müssen – es sei denn, auch soll mal ein Musical werden.

Die Alben kann man beide auf Ryan Holidays Myspace-Seite downloaden.

  1. eigentlich hasse ich Musicals, aber das hier ist – genau wie das Indelicates-Musical – bestimmt gut []

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