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melt! 2008. das dreitagebuch. teil 1: freitag.

von | 26.Juli 2008

dies ist die geschichte, wie sich eine horde junger musikbegeisterter vorbei an chemieparks, durch kiefernwälder und entlang von braunkohle-baggerseen auf den weg ins tiefste sachsen-anhalt machte, um mit der stadt aus eisen in inniger liebe zur guten musik zu verschmelzen. komm mit auf diese reise, bei der brighty, matze und ric. dich als wegweiser, fährtenleser und musikkundige begleiten werden.

über die probleme beim einlass etc. konnte man ja schon zuhauf lesen. hier wollen wir uns lieber um die musik kümmern. denn wenn man die betrachtet, war das melt! einfach wunderbar. obwohl, einmal müssen wir noch zurückkommen zu den langen schlangen. die waren nämlich der grund dafür, dass ich 90% des dúné-gigs verpasst habe (dass ich den opener fotos verpasst habe war meine eigene schuld).

fotos haben mich nie wirklich interessiert, insofern war ich nicht wirklich traurig dies verpasst zu haben. von dúné reichten mir die letzten 10 minuten um zu erkennen dass man auch selbst langsam… alt wird.

während der geschätzte rest der welt an der bändchenausgabe festhing, machte ich mich dank journalistenakkreditierung auf den weg zur hauptbühne, um lightspeed champion einen besuch abzustatten. ein schräger vogel, sieht in etwa so aus wie outkast zu ihren besten hey ya!-zeiten, hat früher bei den test icicles relativ harte sachen gemacht und gefällt jetzt mit eigenartig versponnenem songwriter-gefolke. nett, strange und ein guter schuss tolle melodien auf akustik-gitarre – ein gelungener festivaleinstand.

los ging es für mich deshalb erst mit den blood red shoes. die waren auch wirklich gut – nicht überragend, aber das müssen die ersten bands von festivals nicht sein.

während eigentlich als zweites die blood red shoes auf meinem persönlichen festivalzeitplan standen, hatte ich in den tagen zuvor immer wieder den namen late of the pier durch die einschlägige presse huschen sehen. die neuen klaxons, nur besser, hiess es. also auf zur gemini stage – um zwischen kids mit neon-sonnenbrillen von einem new-rave-gewitter der allerfeinsten sorte überrascht zu werden. mitwippen pflicht, sonst hätten einem die im takt mitschwingenden boden-holzbohlen die bandscheibe zerstaucht. meine persönliche entdeckung auf dem melt! und eines der musikalischen festivalhighlights.

danach kreuzten sich zum ersten mal unsere wege, und zwar bei adam green, der dann einigermaßen pünktlich um kurz nach 9 auf der main stage spielte konnte aber auch überzeugen. es war zwar nicht das absolute highlight des festivals. leider hat der gute seinen knuddel-charme (man entschuldige mir bitte diese seltsame wortkonstruktion) verloren, aber die mädchen stehen immer noch auf ihn. zu perfektionistisch schien seine show mit band und backgroundsängerinnen. dabei hätte so jemandem eine wesentlich kleinere bühne und eine kleinere band (oder aber nur seine gitarre!?) gut getan. trotzdem – adam bleibt adam, wie er swingt und lacht.

aber adam auf der hauptbühne? der arme junge wirkte dort wirklich etwas verloren. ebenso sein charme. deswegen weg von den fußwippenden massen, hin auf die kleinere gemini-stage, wo the teenagers aus frankreich ihre (vorwiegend minderjährigen weiblichen) fans in extase rockten und schockten.
dies lag zum einen daran, dass die jungs zwar ohne schuhe, dafür mit socken (!) die bühne betraten. zum anderen, spätestens, als sich die band zu „homecoming“ die komplette erste reihe mädels auf die bühne holte, um sich zu den textzeilen „I fucked my american cunt“ selbst zu feiern.
mich erheiterte vielmehr der wunderbar französische akzent – wobei man als band zumindest seinen bandnamen korrekt aussprechen sollte („we are the tinnätööös!“)

naja. adam green war gerade vorbei, da ging es auf der (meines erachtens viel zu groß gewordenen) gemini stage weiter mit dem highlight des freitags: klee. ich höre wirklich nicht allzu häufig klee, aber live sind sie immer ein absolutes highlight – wahrscheinlich eine der besten livebands deutschlands. allerdings konnte ich mich bis hier kaum richtig freuen. zu viele vollidioten, alexander marcus- und rummelsnufffans und dorfprolls liefen rum – zu viele menschen allgemein (ja, ich wiederhole mich) – und es schien, sie folgten mir von adam green zu klee. oder so.

aber richard ist mal wieder zur mitte des konzerts gegangen – obwohl doch fast alle männlichen mitglieder wie er schalträger waren. ich gebe zu, mein einziger taktischer fehler auf dem melt!, aber der hatte auch seinen grund: ich wollte kate nash sehen. leider hatte es in der zwischenzeit zu schütten angefangen – und kate nash fing nicht an. und fing nicht an nicht an fing an nicht an. bis ich irgendwann durch den regen so erweicht war dass ich mich auf den weg zum zelt machte, um abendzuessen. war ja auch schon schön spät.

danach wurde erst der rest des festivalgeländes erkundet und dann der melt! klub betreten. und wieder einmal war ich genervt. denn der war viel zu groß – und gleichzeitig viel zu klein. zu klein für die menschenmassen, aber zu groß für ein gemütliches und/oder schönes konzert. naja. bei does it offend you, yeah!? hab ich dann auch den kollegen breitseite wiedergetroffen – und lass ihm hier deshalb den vortritt beim kommentieren.

danke matze. pogo und melt. zwei dinge die sich, bei der vielzahl der bands und aufgrund des punkrock-mangels, ohnehin ausschließen. bis, ja bis, does it offend you, yeah? im melt club ihre synthies auspackten. krawall und schlägerei, zu electrobeats aus NY. viele fans, so schien es, so hörte man, waren einzig und allein wegen DIESER band aufs melt! gereist.
trotzdem auch hier noch ein wenig kritik an den veranstaltern: wegen dem wolkenbruch kurz vor kate nash strömte die masse natürlich in den melt club, worauf diese wegen überfüllung geschlossen wurde. selbst eine stunde danach, als die halle sogar wieder halb leer war, wurden vielen besuchern immernoch der eintritt verwährt. tränen bei den oben genannten fans. doch die bemerkte niemand. der regen war immernoch zu stark.

und weiter ging es mit den headlinern des abends und einer gänsehaut, die nicht nur an der kälte lag: die editors standen auf der bühne. genau zwischen pathos und party die musik, freude bei den zuschauern. und ich war schon wieder fast versöhnt mit den organisationspannen. pünktlich zu den editors war das wetter auch wieder freundlicher und ich dabei. ich muss zugeben dass ich nie ein grosser editors-fan war – aber ihr auftritt hat mir gefallen. ich schaute erst von ganz hinten zu, etwas erhöht auf den amphitheater-treppen, und wandelte dann lied für lied näher zur bühne. und für die editors war die hauptbühne auch genau richtig in sachen grösse und athmosphäre, ihre show und ihr sound konnte sich entfalten. genau das führte dazu dass die editors zu meinem absoluten lieblingskonzert des abends wurden. „die klingen ja genauso wie auf platte!“ „was allerdings nicht gegen die band spricht.“ unverkennbar alle editors-stilmittel: die stimme, der hallende sound der gitarre, und die art und weise wie frontman tom smith die saiten steichelt. außerdem waren die klamotten endlich wieder trocken!

beschlossen wurde der erste melt!-tag dann von robyn. ein bisschen enttäuscht war ich ja schon. die musik war gut, aber die show war irgendwie langweilig. oder war ich bloß schon zu müde um vier uhr morgens? nunja für auflockerung sorgte die dame aus schweden zu beginn ja selbst. auf regennasser bühne rutschte sie beim letzten akkord von „cobrastyle“ aus, um breitbeinig auf ihrem in hauchdünner leggins gepackten hintern zu landen. fremdschämen oder schadenfreude? robyn nahms mit humor. #gossip-content ende.

ich wollte mir noch alexander marcus antun anschaun, aber wie vorher schon berichtet war die einlasssituation beim melt! klub katastrophal und ich letztendlich gar nicht so enttäuscht darüber, ohne papaya im ohr schon jetzt den liegekomfort von matze’s wm-1998-isomatte auf die probe zu stellen.

soweit für tag 1, zumindest heute haben alle nocheinmal ohne zwischenfälle ihr zelt gefunden – nachher gehts hier weiter mit dem melt!-samstag.


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2 kommentare zu “melt! 2008. das dreitagebuch. teil 1: freitag.”

  1. direkteingabe meint:
    28.Juli 2008 at 8:32 pm

    Oh, mit Klee und Kate Nash ging es mir genauso wie dir….Obwohl dazu kommt, dass ich ein großer Klee-Fann bin (zumindestens das Album von 2003 und 2004) und das geile Konzert halb verpaßt habe um zu Kate Nash zu rammeln…. :( Das war echt schade und hätte man an der Hauptbühne eine Info bekommen, wäre ich ganz schnell wieder zur Gemini-Stage gerannt…. :O

    Und die Editors (habe sie letztes Jahr schon 2x live gesehen) sind live wirklich immer ein Erlebnis!!! :)

  2. martina meint:
    28.Juli 2008 at 11:56 pm

    netter Bericht,Jungs!
    Eigtl. hätte man sich mal treffen können…bei den meisten von euch besuchten Bands und so war ich nämlich auch oO.
    Naja,dann nächstes Jahr;)

    Und abschließend muss ich noch sagen,dass ich Robyn scheiße heiß fand!War sehr überrascht.Vorher fand ich sie immer so lala. Und Adam Green,war schief,Gitarren verstimmt und er ist etwas besoffen darumgetorkelt oder hab ich da was falsches gehört/gesehen?
    Meine Highlights:Editors,Robyn und Crookers!!!!