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Rock am Ring 2009 – Vier Bands machen das riesige Festival zu einem Highlight des Sommers

von | 7.Juli 2009

der letzte song des diesjährigen rock am ring festivals war „alles neu“ von peter fox. dabei überzeugte das festival auch in diesem jahr nicht gerade durch innovation. headliner waren die altbackenen nu-metal veteranen slipknot, korn und limp bizkit. auch marilyn manson, staind, papa roach und die guano apes (bei ihrem überflüssigen und unmotiviert wirkenden comeback) können meiner meinung nach in diesem atemzug mit aufgezählt werden.

der röchelnde komplett neben der spur stehende marilyn manson war die enttäuschung des festivals. limp bizkit reihten sich dafür nahtlos ein in die großen comeback shows der letzten jahre, bestehend aus guns’n’roses, den smashing pumpkins und rage against the machine.  selbst manch einem indiestreber mag der auftritt auf mtv oder wahlweise auf youtube nicht entgangen sein. fred durst und seine kumpanen sahen zwar um einiges älter aus als zu ihren glanzzeiten, ließen aber musikalisch nicht zu wünschen übrig.

ihr werdet euch sicherlich fragen, wie ein indiestreber überhaupt auf die glorreiche idee kommen kann, zum wohl größten mainstream rock festival deutschlands zu fahren. alles bisher aufgezählte und erwähnte zählt nicht zu den gründen. rock am ring birgt für den gemeinen indiestreber allerlei kritikpunkte: unzählige nach-helga-verlangende-betrunkene-onkelzsongs-mitgröhlende-vollspasten vor der bühne (naja, eigentlich meistens nicht mal vor der bühne sondern nur zum feiern auf dem zeltplatz). unerträglich lange wartezeiten an shuttlebushaltestellen und überhaupt wahnsinnig lange wege von den campingplätzen zur bühne. telekom/wahrsteiner/jägermeister-werbung so weit das auge reicht. unerschwingliche preise für nahrungsmittel wie bier oder döner. eine verwaschene soundqualität, sobald man nicht mehr mittag in sichtweite vor der bühne stand. fans, die dieses wortes nicht würdig sind, weil sie von den eh schon wahnsinnig bekannten bands nur die größten hits kannten… (diese liste könnte ewig weit fortgesetzt werden, würde aber den rahmen dieses rückblicks sprengen).

eine sache wurde in diesem jahr aber so wahnsinnig richtig gemacht, dass mir gar nichts anderes übrig blieb, als zu diesem festival zu fahren. die vier bands, die den samstag im „coca cola soundwave tent“ (da haben wir sie wieder: die omnipräsente werbung) abrundeten waren allein die gefühlten 200 euro festivalgeld wert. haltet euch fest. es spielten tatsächlich hintereinander in der reihenfolge biffy clyro, the gaslight anthem, and you will know us by the trail of dead und dredg. damit gebührt dem rock am ring team der preis für die beste bandreihenfolge innerhalb eines festivals, was diesen sommer angeht. das grandiose schottische trio von biffy clyro hielten jedem einzigen menschen vor der bühne eindrucksvoll vor augen, was er in den letzten monaten und jahren verpasst hat, indem er diese band nicht kannte. nicht nur beim mitsing klassiker „who’s got a match“ und der wahnsinnig emotionalen ballade „machines“ meldeten sich meine nackenhaare spontan zur standing ovation. konnte ich mich bei biffy clyro noch zügeln, immerhin standen weitere drei hochkaräter in den startlöchern, gab es bei the gaslight anthem kein halten mehr. die band um ihren charismatischen frontmann brian fallon macht im moment einfach alles richtig, was man als band richtig machen kann. sie spielen einfache melodische punkrocksongs im stile der großen amerikanischen folk-veteranen, die sie auch nicht müde werden in ihren songs zu erwähnen. dabei kommen sie so ehrlich leidenschaftlich rüber, dass ich bis jetzt niemanden getroffen habe, der nach einem ihrer live auftritte nicht von the gaslight anthem in ihren bann gezogen wurde.  trail of dead sind für mich schon immer eine großartige band gewesen, dank ihrer platten. live konnten sie mich bis jetzt nicht überzeugen. ich ließ mir einen möglichen grund dafür vor ein paar wochen von benny, dem gaslight anthem schlagzeuger, erklären. …trail of dead gehen einfach immer das höchstmögliche risiko ein, was es bei einem live konzert geben kann. entweder alles gelingt oder gar nichts.  bei rock am ring schien ihnen alles zu gelingen und es wurde ein denkwürdiges konzert. die band war wild und mitreißend und ließ den berühmten funken relativ schnell aufs ekstatische publikum überspringen. was dann folgte, war die kür in personalisierung von dredg. wenn man der band überhaupt etwas vorwerfen konnte, dann dass sie fast schon zu perfekt auftraten. jede bewegung, jeder ton, jedes gitarrenriff saß. ich habe selten eine atemberaubendere atmosphäre bei einem rock festival erlebt… das war für mich ganz großes tennis, bei dem man fast vergessen könnte zu erwähnen, dass am selben tag den erzählungen zu folge so ziemlich alle bands über sich hinauswuchsen. flogging molly, volbeat, prodigy oder jan delay zum beispiel…

die musik jan delays gehört genau wie die des eingangs erwähnten peter fox nicht unbedingt zum typischen repertoire, welches ein rock am ring festival normalerweise zu bieten hat.  während sich jan delay dieser tatsache anscheinend bewusst war und es gerade deshalb ordentlich krachen ließ und ausnahmslos offene münder und staunende gesichter im rockpublikum zurückließ, schien sich peter fox auf den vorschusslorbeeren auszuruhen. sein auftritt war cool, lässig und solide. wahnsinnig motiviert schien der herr fox jedoch nicht. schade drum, denn sein rock am ring auftritt war einer der letzten seiner solokarriere. vor wenigen tagen erklärte er seine solokarriere aufgrund des übermäßigen rummels von medien und fans um sein privatleben für beendet. vielleicht wird er dafür ja schon nächstes jahr wieder mit seeed auf einer der drei rock am ring bühnen zu sehen sein… man darf gespannt sein!


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4 kommentare zu “Rock am Ring 2009 – Vier Bands machen das riesige Festival zu einem Highlight des Sommers”

  1. Christian meint:
    8.Juli 2009 at 11:54 am

    Fu, das Hurricane hat meiner Meinung nach auch eine krasse Bandreihenfolge gehabt:

    Johnissi
    The Sounds
    Editors
    Franz Ferdninad
    Kings of Leon

    Aber du hast Recht, an The Gaslight Anthem und Trail of Dead hintereinander kommt es nicht ran.

  2. Christian meint:
    8.Juli 2009 at 11:55 am

    Johnossi und Franz Ferdinand meinte ich natürlich :-)

  3. dani meint:
    8.Juli 2009 at 4:15 pm

    wie recht er hat, der fu.. das mit peter und jan hätte man nich besser beschreiben können!

    aber eines möchte ich noch hinzufügen:
    gäbe es einen preis für die schlechteste schwedische band im deutschen festival-sommer („der/die/das goldene köttbullar“?), dann würde der an mando diao gehen. aber sowas von.

  4. franzi meint:
    12.Juli 2009 at 11:58 am

    tja, da bleibt nicht mehr viel zum hinzufügen, hätte rock am ring 2009 ähnlich zusammen gefasst,v.a. die schier nicht enden wollende warterei auf den shuttle bus, teils unmotivierte künstler, komische „fans“,zu viele parallelauftritte und schlechter sound. Zelt am sa war auf jeden fall das highlight.
    würd nur noch hinzufügen, dass die white lies echt toll waren, trotz der wenigen zuschauer und dem strömenden regen.