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open flair festival 2009. nach dem 25jährigen geht für uns eine tradition zu ende.

von | 27.August 2009

trashmonkeys

für meine freunde und mich war das open flair festival in eschwege seit jahren ein stammfestival, welchem wir stets gern beigewohnt haben. leider wurde aber nicht nur das lineup, sondern auch alles drumherum von jahr zu jahr schlechter. eine letzte chance wollten wir dem ganzen geben, da 2009 das 25jährige jubiläum vor der tür stand. also karten blind kaufen und auf kracher und überraschungen warten. wir wurden enttäuscht.

selten gibt es festivals, die ein so unstrukturiertes lineup dahin werfen und noch dazu organisatorisch rückschritte machen. der einzige weg richtung jubiläum bleibt da wohl die einführung eines vierten festivaltages, der letztlich auch nicht viel platz für party und stimmung bietet. nachdem das kleinkunstzelt bereits letztes jahr in den schlosspark verlegt wurde, stand der red bull tourbus dieses jahr am werratalsee. damit splittet man ein überlicherweise recht zentrales festival und macht es zur laufaktion für menschen, die zeitplantechnisch zerrissen sind.

zumindest für donnerstag muss man sich nicht entscheiden. der auftakt findet am see mit one fine day statt. auf die folgenden emil bulls hatte ich mich sehr gefreut, wurde dann letztlich aber vom festival enttäuscht. die akustik des red bull tourbusses ließ mehr als zu wünschen übrig und so konnte man die musik nicht wirklich genießen. mehr als 10 meter entfernt hörte man nur noch gedröhne, kein bisschen stimme und viele übersteuerungen. dabei hatte man das gefühl, dass sich die jungs um frontmann christoph doch viel mühe geben. im anschluss bei itchy poopzkid wurde es nicht besser, was uns nicht weiter stört. viel mehr wird uns jetzt erst bewusst, wie sehr der altersdurchschnitt im vergleich zu den letzten jahren doch gesunken ist. vielleicht verschulden das jennifer rostock, die als abschluss zum ersten festivaltag spielen. immer noch keine besserung in sachen akustik. selbst frau rostock kann das publikum nicht aufheizen. wie auch, wenn man nicht mal die ansagen versteht. an diesem punkt beschließen wir, das gelände einfach zu verlassen und auf ein paar bessere tage zu hoffen.

freitag beginnt unser tag mit den trashmonkeys am späten nachmittag, die mit einer soliden show scheinbar viele besucher begeistern. song no. 1, das einzige lied, was ich bis dato kannte, wurde zu meiner enttäuschung zwar nicht gespielt, dennoch wird der auftritt für gut befunden.

etwas später rocken the subways die hr3 bühne und bringen scheinbar erstmals richtig stimmung in das sehr durchwachsene publikum. ich komm an diese band nicht wirklich ran. aber für die deutsche strophe von rock’n’roll queen und den tanzeinlagen von sänger und bassistin hat es sich gelohnt.

the subways

danach gehts umso besser weiter, denn friska viljor liefern richtig gut ab. ein auftritt, wie wir ihn nach dem immergut nicht erwartet hätten. die generellen anlaufschwierigkeiten sind damit beseitigt, denn das war einer der besten auftritte des ganzen festivals. die jungs sind auf der bühne sehr schön anzusehen, hatten scheinbar schon ordentlich getankt und wie man aus quellen erfahren hat auch hinter her noch. zwischen on and on und the street sounds like macht sich stimmung und tanzlaune breit. daumen nach oben. gern wieder.

der restliche abend bietet musikalisch nicht allzu viel und so verschmähe ich mit in extremo den ersten headliner, um mich auf die mediengruppe telekommander vorzubereiten. oder eher auf die nächste entäuschung? diese gebührt keineswegs der band selbst, sondern den technikern, die sie geradezu hilflos auf dem tourbus stehen lassen. die drei jungs mühen sich ab ihr equipment aufzubauen und zu soundchecken, kriegen keinerlei hilfe und alles geht schief. nicht ein mikro funktioniert, gefühlte hundert kabel werden ausgetauscht und umgesteckt. letztlich sinkt die stimmung auf dem bus und im publikum. mtk beschließen mit weniger mikros als geplant und einer dreiviertel stunde verspätung einfach so anzufangen. alles ungeduldig, aber das warten hat sich gelohnt. die enorme energie von der bühne überträgt sich und lässt mich schließlich nur noch mit grinsen und guter laune zu kommanda, panzer & endlosrille tanzen und bis zum erbrechen schreien. definitiv ein höhepunkt, auch wenn die akustik wieder zum kotzen war.

mit sondaschule starten wir in den samstag, die im letzten jahr scheinbar sehr überzeugt haben. der platz ist jedenfalls mindesten drei mal so voll und die textsicherheit weit gestiegen. gut, um eine stunde lang zur mischung aus ska und punk zu tanzen. wen stört da schon strömender regen bei gefühlten vierzig grad schattentemperatur. denn wenigstens das wetter sollte uns an diesem wochenende weitestgehenst gewogen bleiben.

dem folgendenen clueso-auftritt trete ich wieder eher skeptisch gegenüber. wir reihen uns vorerst irgendwo zwischen den kleinen mädels ganz vorn ein und ich hoffe insgeheim weiter, dass er sein neues album selber verpönt. und so kam es sogar fast. zu meinem erstaunen viele alte hiphop sachen, was mich natürlich wahnsinnig freut. überrascht darüber lassen wir diese freude ordentlich raus, was den ‚clueso-ichwilleinkindvondir’-mädels neben uns nicht wirklich spaß macht. sogar bates ist mit am start und ersetzt kurzerhand max herre’s parts und später auch steer in love the people. die neue songs beschränken sich glücklicherweise auf die singles und damit bin ich auch ganz gut beruhigt.

selig müssen sich im anschluss mit der kleinen bühne zufrieden geben. die messlatte hing hoch, vor allem aus der trauer um tempeau heraus. aber der gig zeigte mir einmal mehr, dass ich an plewkas erste band immer noch am wenigsten heran komme. sieht für mich alles nach gekünstelter show aus und so bin ich letztlich froh, dass die guten songs, sie hat geschrien, ist es wichtig und das neue auf dem weg zur ruhe gleich zu beginn gespielt werden. das rechtfertigt für mich das vorzeitige verlassen des geländes und damit ein versäumen von ohne dich.

beim warten auf bosse erlebe ich kurzzeitig noch ein paar maximo park songs, bin dabei recht froh, nicht den ganzen gig gesehen zu haben. das typische open flair feuerwerk ist dieses jahr noch schlechter als sonst, zeigt vor allem keines falls einen jubiläumsgedanken und schränkt bosse in der festgesetzten spielzeit ein.

und dennoch: bosse überzeugen sehr. meiner meinung nach ist an ihm ja ne mischung aus thees uhlmann und nino von virginia jetzt! verloren gegangen, was keineswegs negativ ist. interessant für mich vor allem, weil ich jetzt gefallen an lieder gefunden habe, die mich auf platte nur peripher tangierten. eine wundervolle mischung aus alten songs und der aktuellen platte taxi wird zum besten gegeben und gefällt sehr. ein schöner abschluss des dritten tages und noch besser, um sich nicht die stimmung vom headliner silbermond kaputt machen zu lassen.

mit olli schulz beginnen wir den sonntag nachmittag. wer bestimmt eigentlich den herrn vor p:lot und k.i.z. zu setzen? der wechsel vom hund marie auf home of the lame als band macht sich durchaus bemerkbar, allerdings nicht im negativen sinn. kurzzeitig kommt das gefühl auf, dass herr schulz schlecht gelaunt ist, was sich am ende aber in katerstimmung als folge des auftritts in jena am vorabend herausstellt. trotzdem bringt er einen reißer nach dem andern, lässt sein neues album eher außer acht, gräbt alte und wenig gespielte songs wie elefanten aus und spottet über fünfzig schnitzel für mando diao. als krönender abschluss folgt eine tanzeinlage mit publikumsmädchen und scherze über vergeblich gesuchte mitfahrgelegenheiten nach mülheim/mühlhausen. olli schulz verliert auch nach mehrmaligen sehen nicht reiz und witz.

olli schulz tanzt

der rest des tages gibt lineuptechnisch nicht viel her und niemand hat lust am andere ende von eschwege vor einem überfüllten kleinkunstzelt für die monsters of liedermaching anzustehen, auch wenn die traditionsflairband eine zweistündige setlist spielt.

dem gruppenzwang folgend sieht man sich schließlich mia. und peter fox an, die beide nicht überzeugen und ich nur sagen kann, den seeed-frontmann vor beendung der solokarriere nochmal gesehen zu haben.

mittlerweile nervt uns dieses festival so sehr, dass wir kurzerhand beschließen northern lite und deichkind nicht mehr beizuwohnen. northern lite hätten nur den thüringen-bonus und deichkind machen eh die selbe show wie immer. also: goodbye open flair.

fazit: man lernt immer mehr, sich festivalkarten erst zu kaufen, wenn das lineup wirklich zusagt. manchmal ist weniger mehr und so sind die bands, die man sehen wollte auch die höhepunkte geblieben. pluspunkte gibt es diesmal nur für wetter und zeltplatzparty, wofür das orga-team wohl am wenigsten was kann. das open flair wird weiter zu einer teuren angelegenheit, wenn man bedenkt, dass im kartenpreis die 12€ campinggebühren + müllpfand noch nicht drin sind. publikum und technik lassen von jahr zu jahr zu wünschen übrig, vom lineup ganz zu schweigen.

und so kann ich nicht verstehen, wieso dieses jahr erneut die ersten 1000 frühbuchertickets montag mittag weg sind.

für uns endet hier eine sechsjährige tradition.


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